Einer der Highlights für alle Guatemala Reisenden sind die Ruinen Tikals im dicht bewaldeten Peten. Wie fast alle wählen wir als Standort die Halbinsel Flores, von wo aus wir einen Tagesausflug zur berühmten Mayastätte organisieren. Über Flores lässt sich nicht viel sagen, eine Stadt eben die mit allen Annehmlichkeiten jener Orte ausgestattet ist, die eben touristisch frequentiert sind. Gelegen am Lago Peten Itza verfügt sie aber durchaus über einigen Charme. Wir schwenken jedoch unsere Kamera auf Tikal… Um 4.30 morgens brechen wir auf in der Hoffnung den Sonnenaufgang im Park zu erleben, wir schaffen es nicht ganz, aber dennoch sprinten wir sofort zur Pyramide IV-der mit 64m höchsten, um die wunderbare Aussicht über die Wälder Petens (Peten = nördlichste Provinz Guates) und auf die Ruinen noch alleine auszukosten. Auch das schaffen wir nur beinahe, macht aber nichts. Der Nebel liegt noch zwischen den Baumwipfeln, in der Ferne vernimmt man das bedrohliche Brüllen der ebenso genannten Affen, einzelne Vögelchen tummeln sich in den Ästen und plötzlich…ein TUCAN!!! Kurz gewährt er uns seinen Anblick und wir sind ganz verzaubert von der Schönheit dieses Vogels mit seinem riesigen gelben Schnabel, der so groß ist wie sein Körper. Ein Foto und weg ist er. Zeit also um die Exploration der Ruinen zu beginnen. Über eine unglaublich große Fläche, heute in einen wunderbaren Park eingebettet, erstrecken sich die Überreste der einst gewaltigen Tempel. Am Gran Plaza scheinen sie von ihrer Würde nichts eingebüßt zu haben. Allzu gerne würde ich einen Augenblick das Treiben hier in den Tagen, als Tikal noch belebt war, erleben. Obgleich es jedoch nur noch Ruinen sind, so spürt man auch jetzt noch die Seele dieses Ortes. Wir wandern weiter und bestaunen Spinnenaffen, Tucancillos (kleinere Tucanart) und eine Barba amarilla (eine der 5 gefährlichsten Schlangen Guates) und Lauschen andächtig dem Gebrüll der Brüllaffen. Wüßte man dieses Geschrei nicht einzuordnen, man müsste selbst schreiend Ausreiß nehmen so furchtbar klingt es. Ein herrlicher Tag, mit unvergesslichen Eindrücken. On the road again…es geht auf der Landkarte südwärts nach Chisec, wo wir in dem kleinen fast ausschließlich von Mayas bewohnten Städtchen selbst eine Attraktion darstellen…und weiter nach Semuc Champey. Ewig lockt uns das Wasser. Ein Fluss untergräbt eine Kalkplatte und darüber bleiben traumhaft türkise Schwimmbecken zurück – das ist Semuc Champey. Wie immer wollen wir die ersten sein und wandern frühmorgens entlang an Kakaobäumen und Kardamonfeldern zu den „Pools“. Obwohl ich wahrlich keine Freundin des Morgensports bin, bereue ich den steilen Anstieg zum Mirador nicht, wo man zunächst einen Überblick über dieses kleine Naturwunder gewinnt. Umso lohnender dann der Sprung ins kühle und klare Nass…aaaaaaahhhh herrlich…Genug der Worte, hier sprechen Bilder mehr als Worte. Eine steile schottrige Bergstraße führt uns nach Chichicastenango, ein kleiner aber berühmter Ort im guatemaltekischen Hochland vor allem donnerstags und sonntags. Dann ist Kaufen und Verkaufen angesagt im buntesten Markt des Landes, wo die Maya Damen und Herren ihre Stoffe, Trachten, Masken, Schmuck sowie Obst und Gemüse aller Art, sowie Fleisch lauthals anpreisen. Die zweitgrößte Stadt im Land liegt im westlichen Hochland auf etwa 2300m – Quetzaltenango = Xela. Hier quartieren wir uns für fünf Nächte ein und organisiern ein paar herrliche Tagesausflüge. Xela hat ein wunderbares Klima mit frostigen Nächten und dafür reinster frischester Luft tagsüber, und intensive, angenehm wärmende Sonnenstrahlen sorgen morgens und abends für goldenes, fast herbstlich anmutendes Licht. Der spektakulärste Ausflug beginnt wieder einmal um 4 Uhr morgens, denn wie ihr mittlerweile sicher mitbekommen hat, wollen wir wieder einmal die ersten sein…WO? Auf dem Santa Maria, ein 3772 m hoher Vulkan, für den wir schon in der Dunkelheit bei Sternenhimmel aufbrechen, um in knappen 3 ½ Stunden die 1500 m bis zum Gipfel zu überwinden. Die Belohnung ist eine traumhafte Aussicht auf das Hochland, die umgebende Berg- und Vulkanwelt und die abfallende Landschaft in Richtung Pazifik und lässt die doch großen Strapazen schnell vergessen. Der Santa Maria brach zuletzt 1902 aus und hat dabei den kleineren, aber sehr aggressiven Santaguito geboren, den man vom Gipfel aus beobachten kann, wenn er alle 20 – 60 Minuten seine Kräfte in Form von Rauchwolken zur Schau stellt. Laut unserem mit etwas über 20 Jahren sehr erfahrenen Führer Gustavo, der auf seiner Uni diesen Vulkan als Spezialgebiet hat, einer der 10 aktivsten Vulkane der Welt, jedoch ohne bedrohliche Ausbrüche. Einfach einmalig und sehr beeindruckend. Bereits vom Santa Maria hat man Blick auf die Berge und Vulkane, die den Lago de Atitlan umgeben, den angeblich Alexander von Humboldt als einen der schönsten Seen der Welt bezeichnet hat und unser nächstes Reiseziel darstellt. Der Atitlansee ist ein wahrlich traumhafter Ort, und zwar im wörtlichen Sinne, der natürlich dementsprechend touristisch erschlossen ist und dennoch eine gewisse Ruhe ausstrahlt. Wir erkunden die Orte bei einer Bootstour um den See, und treffen so auch auf Maximon, ein Zigarre-rauchender und Schnaps-trinkender Holzheiliger, der in Santiagio de Atitlan beherbergt und verehrt wird. 2 Quetzales kostet der Eintritt, nocheinmal 10 Q ein Foto, das wir uns in diesem Fall gespart haben. Wie auch immer, das wunderbare Flair des Sees lädt uns ein, einmal ein Honeymoon-würdiges Zimmer zu nehmen, mit Seeblick, offenem Kamin, Terasse etc. Ein wahrer Traum, den wir leider mit dem Verlust meines Rucksacks, Kindle, Ladekable der Kamera etc. bezahlen müssen (jemand hat sich im Hotelzimmer bedient L) Alles hat scheinbar seinen Preis…Die Erinnerung des Herzens bewahrt jedoch nur die schönen Dinge und so werden wir den Verlust bald dem Vergessen preisgeben. Bevor wir die letzten Tage vor unserer Abreise nach Buenos Aires in Antigua verbringen gönnen wir uns zwei pazifische Strandtage…genug der Worte und mein Verweis auf die begleitenden Bilder…. Wir verabschieden uns also von dem vielseitigen wunderbaren Land der Tortillas, Salsa verde, Chicken Buses, der Maya und Quetzale und denken still, es wird wohl nicht das letzte mal gewesen sein! Muchos abrazos fuertes y hasta luego en Argentina! Feliz Navidad!!! Agnes & Christopher
1 Comment
5/10/2013 12:47:17
It is a paradoxical but profoundly true and important principle of life that the most likely way to reach a goal is to be aiming not at that goal itself but at some more ambitious goal beyond it.
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